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Aktuelle Krankenkassenprämien 2022: Im Schnitt wird es 0,2 Prozent günstiger

In der Schweiz wurden am 28. September 2022 die Prämien für die Krankenkassen bekanntgegeben. Erstmals seit 2008 gehen 2022 die Prämien zurück. Die Versicherer bauen Reserven ab. Bislang ist noch nicht bekannt, wie sich die Corona-Pandemie auf die Prämien auswirken wird.

Geringere Belastung der Schweizer Haushalte durch Krankenkassenprämien

Wie der Bundesrat mitteilte, wird die Belastung der Schweizer Haushalte 2022 aufgrund von Krankenkassenprämien für die meisten Schweizer niedriger ausfallen als im Vorjahr. Die mittlere Monatsprämie beläuft sich laut Angabe des Bundesrates auf 315,30 Franken. Gesundheitsminister Alain Berset erklärte während einer Medienkonferenz, dass die Prämien erstmals seit 2008 nicht ansteigen werden. Die mittlere Prämie geht im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent zurück. Anders sah es in den zurückliegenden zehn Jahren aus, als die mittlere Prämie im Schnitt pro Jahr um 2,4 Prozent gestiegen ist.

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Quelle: BAG

Die meisten profitieren von günstigeren Prämien 2022

Für Erwachsene ab 26 Jahren beträgt die mittlere Prämie 373,80 Franken, was einem Rückgang von 0,3 Prozent entspricht. Junge Erwachsene im Alter von 19 bis 25 Jahren zahlen eine mittlere Prämie von durchschnittlich 263,80 Franken. Das macht einen Rückgang um 1 Prozent aus. Für Kinder liegt die Prämie durchschnittlich bei 99,60 Franken, was einen Rückgang um 0,3 Prozent ausmacht.

Auf der Webseite des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ist ein Prämienrechner verfügbar. Er basiert auf allen vom BAG genehmigten Prämien für 2022, die bei der obligatorischen Krankenpflegeversicherung gelten. Dort sind auch die Angebote für Versicherungen bei allen Krankenkassen zu finden. Alternativ können Interessierte unseren kostenlosen Krankenkassenvergleich 2022 oder den Krankenkassenrechner nutzen.

Wie aus der Übersicht des BAG hervorgeht, fällt in mehr als der Hälfte aller Kantone die mittlere Prämie geringer aus. Das BAG hat allen für 2022 von den Versicherern unterbreiteten Prämien zugestimmt.

Verringerung der Reserven bei den Kassen als Grund für geringere Prämien

Im Juni 2021 trat eine Revision der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung (KVAV) in Kraft. Die Versicherer können auf deren Grundlage leichter ihre vorhandenen Reserven abbauen. Der Reserveabbau ist ein Anreiz für eine möglichst knappe Berechnung der Prämien. Übermässige Reserven sollen damit vermieden werden. Alain Berset ist der Meinung, dass Reserven von 12 Milliarden Franken einfach zu viel seien. Die Reserven werden daher ausgeschüttet.

Wesentlichen Einfluss auf den Rückgang der Krankenkassenprämien 2022 hat der Abbau der Reserven. Unter Berücksichtigung ihrer Kapitalerträge und aufgrund der Kostenschätzungen für das kommende Jahr haben die Versicherer die Prämien möglichst knapp berechnet. Das führte zu einem Rückgang der mittleren Prämie um 0,2 Prozent.

380 Millionen Franken aus Reserven abgebaut

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat bestimmten Versicherern für 2022 zusätzlich einen freiwilligen Reserveabbau von 380 Millionen Franken genehmigt. Das macht eine Verringerung der mittleren Prämien um 1,2 Prozent aus. Im Vorjahr waren es nur 28 Millionen Franken und eine Verringerung um 0,1 Prozent. Für die meisten Schweizer Haushalte bedeutet das eine Verringerung der Prämienlast für 2022 um 1,3 Prozent aufgrund der mittleren Prämie und der Reserven.

Laut BAG betragen die Reserven, die von den Versicherten aufgebaut wurden, insgesamt mehr als 12,4 Milliarden Franken. Angesichts der Mitteilung ist der Bundesrat der Meinung, dass die Reserven in den kommenden Jahren weiter abgebaut werden müssten. Die Solvenz der Versicherer würde dadurch nicht gefährdet. Eine Rückerstattung der mit 134 Millionen Franken zu hohen Prämieneinnahmen wurde vom BAG genehmigt. Von bestimmten Versicherern wird dieser Betrag 2021 ausgezahlt.

Sparmassnahmen bei den Gesundheitskosten

Nach Aussage von Gesundheitsminister Berset müssen die Kostenspar-Massnahmen im Gesundheitswesen weiter fortgesetzt werden. Für den Bundesrat ist die Dämpfung der Gesundheitskosten ein wichtiges Ziel, wie die Landesregierung betont. Der medizinisch-technische Fortschritt und die demografische Entwicklung führen auch künftig zu einem weiteren Anstieg der Gesundheitskosten.

Der Bundesrat sieht einen Kostenanstieg nur in einem medizinisch begründbaren Umfang vor. Auf der Grundlage eines Expertenberichts wurde dazu ein Kostendämpfungsprogramm vorgelegt. Beim Parlament wird gegenwärtig ein erstes Massnahmepaket beraten. Aktuell wird ein weiteres Paket ausgearbeitet. Insgesamt wird mit einem Sparpotenzial von mehreren hundert Millionen Franken gerechnet.

Corona-Pandemie stellt Gesundheitssystem auf harte Probe

Wie der Bundesrat mitteilte, wurden die Krankenversicherungsprämien so ermittelt, dass im kommenden Jahr die geschätzten Kosten gedeckt werden. Wie Berset sagt, stellt die Corona-Pandemie das Gesundheitssystem auf eine harte Probe. Ein Bericht soll erst Ende 2022 veröffentlicht werden. Ein Problem sind nicht nur die akuten Erkrankungen, sondern auch die Langzeitfolgen der Pandemie. Noch ist nicht absehbar, wie sich die Folgen der Pandemie auf die Gesundheitskosten und die Höhe der Prämien auswirken.

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