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Höhere Ausgaben für Werbung bei den Schweizer Krankenkassen

In der Grundversorgung steigen die Prämien bei den Schweizer Krankenkassen im kommenden Jahr durchschnittlich um 6 Prozent. Nicht nur die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Inflation sind Gründe dafür, sondern auch höhere Werbeausgaben als üblich.

Deutlicher Anstieg der Ausgaben für Werbung im Vergleich zum Vorjahr

Krankenkassenprämien 2022 in der Schweiz steigen leichtIm September und Oktober 2022 lagen die Ausgaben der Krankenkassen für Werbung laut Marktforschungsinstitut Media Focus bei mehr als 14 Millionen Franken. Dabei handelt es sich um Bruttofranken und nicht um die tatsächlichen Kosten, Budgets oder Ausgaben. Die Krankenkassen schalten allein in klassischen Medien wie TV, Plakaten oder Zeitungen deutlich mehr Werbung, da sich die Versicherten aufgrund steigender Prämien nach günstigeren Alternativen umschauen. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Ausgaben für Werbung in klassischen Medien um 13 Prozent zu. Mehr Menschen als gewöhnlich suchen aufgrund des ausserordentlich hohen Prämienanstiegs nach preiswerteren Alternativen.

Krankenkassen setzen auf personalisierte Werbung

Felix Schneuwly vom Internetportal Comparis erklärt, dass die Krankenkassen verstärkt auf digitalen Kanälen werben. Sie nutzen Social Media oder die Google-Suchergebnisse für Werbung. Der Vorteil von digitaler Werbung besteht in der Möglichkeit, sie personalisiert auszuspielen. Schneuwly weist darauf hin, dass über Google genau bestimmt werden kann, welche Zielgruppe erreicht werden soll. Die verschiedenen Alterssegmente können mit der Werbung ebenso angesprochen werden wie das Geschlecht, Einzelpersonen oder Familien. Personalisierte Werbung ist zwar effektiver, doch der Nachteil besteht in den höheren Kosten.

Mehr als 100 Millionen Franken für Werbung 2022

Die Ausgaben für Werbung, Marketing und Vermittlung könnten 2022 noch auf mehr als 100 Millionen Franken ansteigen, wie Schneuwly schätzt. Die Ausgaben werden von den Prämien der Versicherten finanziert. Mit den gestiegenen Prämien ermöglichen es die Kunden ihren Krankenkassen erst, so viel Geld für Werbung auszugeben.

Koordinierte medizinische Versorgung und gerechtere Prämien

Experte Felix Schneuwly spricht sich für eine koordinierte medizinische Versorgung aus, die mehr Spielraum schafft. Die Versicherten könnten dann von gerechteren Prämien profitieren und müssten keinen so steilen Anstieg hinnehmen. Mit mehr Effizienz und Qualität bei den Krankenkassen würden die Prämien für die Versicherten gerechter sein. Die Versicherten müssten dann mit ihren Prämien keine teure Werbung mitfinanzieren. Der Anreiz, bei einer Krankenkasse zu bleiben, wäre letztendlich für die Versicherten grösser.

Quellen:
https://www.srf.ch/news/schweiz/nach-praemienanstieg-2023-krankenkassen-geben-mehr-geld-fuer-werbung-aus-als-ueblich
https://www.20min.ch/story/krankenkassen-werben-massiv-auf-kosten-der-praemienzahler-936065604247
https://www.argoviatoday.ch/schweiz/krankenkassen-stecken-mehr-geld-in-werbung-148949644

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