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Höhere Krankenkassenprämien bei ungesunder Lebensweise?

Während viele Versicherte für personalisierte, vom Lebensstil abhängige Prämien offen sind, versuchen Krankenkassen, daraus Profit zu schlagen. Für eine faire Umsetzung mangelt es an Ideen.

Mann zieht an ZigaretteIst jeder selbst für seine Gesundheit verantwortlich?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Meinung, dass aufgrund der Umgebung, in der er lebt, und seines Einkommens nicht jeder selbst die Schuld an seinem schlechten Gesundheitszustand trägt. Anders sehen das die Schweizerinnen und Schweizer, von denen laut einer Umfrage des Sotomo-Instituts im Auftrag der Sanitas-Stiftung mehr als zwei Drittel glauben, dass jeder selbst für seine Gesundheit verantwortlich ist. Gesundheit und Lebensstil jedes Einzelnen können im digitalen Zeitalter individuell gemessen oder überwacht werden. Doch wer will das wirklich?

Eine knappe Mehrheit der Befragten spricht sich dafür aus, einen gesunden Lebensstil zu belohnen. Im Gegenzug könnten diejenigen, die weniger auf ihre Gesundheit achten, mit höheren Krankenkassenprämien belegt werden. Am meisten von der Eigenverantwortung für die Gesundheit sind SVP-, Mitte- und Grünliberal-Sympathisanten überzeugt.

Aufwand und Kosten für die Überwachung des Lebensstils

Um die Höhe der Prämien abhängig vom Lebensstil festzulegen, müssten die Krankenkassen von ihren Versicherten verlangen, jede Mahlzeit zu dokumentieren und auch zwischendurch keine Snacks zu sich zu nehmen. Anhand der Einkaufsdaten von Händlern ließe sich der Konsum von Alkohol und Zigaretten schätzen. Eine solche Totalüberwachung würde sich niemand wünschen. Sie wäre wahrscheinlich auch zu teuer.

Eine faire Bepreisung des Lebensstils ist schwierig, wie das Beispiel von Mountainbikern zeigt. Die Fitness wird zwar gefördert, doch ist das höhere Verletzungsrisiko nicht zu vergessen.

Rabatte für Gesundheitsapp-Nutzer

Viele grosse Schweizer Krankenversicherer experimentieren bereits mit Modellen zur Gesundheitsförderung. Zur Aufzeichnung der täglichen Aktivitäten bieten Visana, Helsana, Swica, Sanitas und CSS ihren Versicherten eine Smartwatch oder einen Aktivitätstracker im Smartphone an. Concordia gibt sich mit einer Selbstauskunft zufrieden, dass die Versicherten wöchentlich mindestens zwei Stunden sportlich aktiv sind. Versicherte können bei einigen Krankenkassen mit verschiedenen Gewinnspielen Punkte verdienen und in Rabatte, Wertgutscheine oder Bargeld umtauschen.

Chronisch Kranke teilen bereits Gesundheitsdaten

Versicherungen wollen nicht nur mehr über ihre Kunden erfahren, sondern ihnen auch helfen, indem sie Daten von ihnen bekommen. Anhand der gesammelten Daten können Risiken besser eingeschätzt und die Preise für Zusatzversicherungen besser an die Kunden angepasst werden. Wie eine Umfrage der Sanitas-Stiftung ergab, sind bislang nur 20 Prozent der Versicherten bereit, ihre Gesundheitsdaten den Versicherungen zur Verfügung zu stellen. Es sind jedoch nicht gerade die gesündesten Versicherten, die zum Teilen spezifischer Gesundheitsdaten bereit sind. Chronisch Kranke teilen bereits häufiger ihre Daten, da sie hoffen, über die App tatsächliche Hilfe zu bekommen, um besser mit ihrer Krankheit leben zu können.

Quellen:

https://www.sanitas.com/content/dam/sanitas-internet/Dokumente/monitor_datengesellschaft_2021.pdf

https://www.sanitas.com/de/ueber-sanitas/engagements/sanitas-stiftung/solidaritaet-in-der-digitalen-welt/umfragen.html

 

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