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Krankenkassenprämien 2022: Steigen die Prämien nur um ein Prozent?

Die Gesundheitskosten in der Schweiz steigen weiter an. Für Mitglieder der Krankenkassen gibt es jedoch auch positive Nachrichten für 2022. Die Krankenkassenprämien werden im nächsten Jahr voraussichtlich im Schnitt nur um 1 Prozent steigen. Für einige Versicherte ändern sich die Prämien nicht oder sinken sogar.

Krankenkassenprämien 2022 in der Schweiz steigen leichtSteigende Gesundheitskosten in der Schweiz

Im ersten Halbjahr 2021 sind die Gesundheitskosten in der Schweiz, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, um vier Prozent gestiegen. Folglich könnte das zu einem Anstieg der Prämien bei den Krankenkassen führen, um die Finanzierung zu gewährleisten.

Konjunkturforscher rechnen für 2022 mit einem Anstieg der Gesundheitskosten von ungefähr 3,8 Prozent. Seit einigen Jahren steigen die Gesundheitskosten und die Prämien weniger stark als früher an. Der abgeschwächte Anstiegt hat mehrere Gründe:

  • Spitalfinanzierung, die 2012 eingeführt wurde
  • steigender Anteil an Grundversicherten, die sich für alternative Versicherungsmodelle
  • Preissenkungen für Medikamente
  • begrenzte Beteiligung der Grundversicherung an den Kosten für die Altenpflege.

Experten rechnen in den kommenden Jahren nicht mit einer Abnahme des Kostenanstiegs für versicherte Leistungen. Allerdings wird mit einem höheren bürokratischen Aufwand gerechnet, der zu einem Kostenanstieg führt. Wie sich der Corona-Lockdown und Long Covid langfristig auf die Kosten auswirken, muss noch untersucht werden.

Reserven bei den Krankenkassen angehäuft

Trotz steigender Gesundheitskosten wird nur mit einem Anstieg der Prämien in der Grundversicherung von durchschnittlich 0,8 bis 1 Prozent gerechnet. Gegenwärtig kostet die Grundversicherung monatlich pro Kopf im Schnitt 316 Franken. Das Krankenversicherungsaufsichtsgesetz verlangt seit 2017 mindestens kostendeckende Prämien. Die Krankenkassen haben daher häufig die Prämien eher zu hoch als zu tief festgelegt. Das führte zu Reserven, die aktuell auf mehr als 11 Milliarden Franken angestiegen sind.

Verordnungsänderung mit mehr Spielraum zum Reservenabbau

Der Bundesrat gewährt den Krankenkassen mit einer Verordnungsänderung mehr Spielraum zum Abbau ihrer Reserven. Für die Krankenkassen können nun auch zu tiefe Prämien bewilligt werden. Das bedeutet für viele Versicherte keine Änderungen bei den Beiträgen oder sogar noch geringere Beiträge. Experten warnen jedoch vor einem zu schnellen und zu massiven Abbau von Reserven. Bereits 2008 und 2009 erfolgte ein rascher und massiver Reserveabbau durch geringe Prämien. Die Folge für die Versicherten waren stark steigende Prämien in den Jahren danach. Ein solcher Prämienschock könnte auch jetzt wieder eintreten, wenn die Krankenkassen ihre Prämien senken oder nur geringfügig erhöhen.

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