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Starker Prämienanstieg bei den Schweizer Krankenkassen 2023

Deutlicher Anstieg der Krankenkassenprämien 2023Schon vor einiger Zeit hatten die Schweizer Krankenkassen einen deutlichen Anstieg der Prämien für 2023 angekündigt. Gesundheitsminister Alain Berset hat nun in Bern die Medien über den Anstieg der Prämien informiert. Die mittlere Krankenkassen-Prämie steigt im nächsten Jahr um 6,6 Prozent und beträgt dann 334,70 Franken.

Deutlich stärker als in den Jahren zuvor steigen 2023 die Prämien bei den Schweizer Krankenkassen. Der Anstieg fällt in den einzelnen Kantonen unterschiedlich hoch aus. Gesundheitsminister Alain Berset hat in Bern vor den Medien über die steigenden Prämien informiert. Lag der Anstieg in den Jahren zuvor jährlich im Schnitt bei 1,5 Prozent, so steigen die Prämien 2023 um durchschnittlich 6,6 Prozent. Das entspricht ungefähr 334,70 Franken. Ursache für den starken Anstieg sind die gestiegenen Ausgaben und der Nachholeffekt aufgrund der Covid-19-Pandemie.

Deutlicher Anstieg bei den Krankenkassenprämien aufgrund der Corona-Pandemie

Wie Gesundheitsminister Alain Berset in Bern vor den Medien bekannt gab, hat die Covid-19-Pandemie das Schweizer Gesundheitssystem stark beansprucht. Aufgrund der direkten Kosten und des Nachholeffekts steigen die Prämien bei den Krankenkassen deutlich stärker an als in den Jahren zuvor. Stiegen die Krankenkassenprämien in den Jahren von 2013 bis 2018 noch um durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr, so war ab 2018 ein Rückgang der Erhöhung festzustellen. Die Prämien stiegen jährlich um ungefähr 1,5 Prozent an. Deutlich höher fällt der Anstieg 2023 aus. Für Erwachsene erhöht sich die mittlere Prämie gegenüber 2022 um 6,6 Prozent, was 397,20 Franken entspricht. Die Steigerung für junge Erwachsene gegenüber 2022 liegt bei 6,3 Prozent, was 279,90 Franken ausmacht. Der Anstieg für Kinder gegenüber 2022 liegt bei durchschnittlich 5,5 Prozent und 105,00 Franken.

Prämienverbilligungen zur Entlastung

Alain Berset betonte, dass zu den Hauptsorgen vieler Schweizerinnen und Schweizer der deutliche Anstieg der Krankenkassenprämien gehört. Die finanzielle Belastung soll durch Prämienverbilligungen gesenkt werden. Der Bund wird für 2023 mehr Millionen für die Prämienverbilligung bereitstellen. Als Hauptursache für den starken Anstieg der Prämien benennt der Bund die hohen Kosten aufgrund der Covid-19-Pandemie zur Behandlung hospitalisierter Patientinnen und Patienten, aber auch Impfungen. Ein Nachholeffekt entstand dadurch, dass medizinische Eingriffe im Zuge der Pandemie verschoben wurden. Dieser Nachholeffekt hat sich am stärksten in der zweiten Jahreshälfte 2021 bemerkbar gemacht. Das Ergebnis war ein Kostenwachstum um 4,5 Prozent. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Gesundheitskosten weiter angestiegen. Vom Gesetz her ist der Nachholprozess für 2023 zwingend.

Unterschiede beim Anstieg der Prämien in den einzelnen Kantonen

In den einzelnen Kantonen fällt der Anstieg der Krankenkassenprämien 2023 unterschiedlich hoch aus. So sehen die durchschnittlichen Anstiege in den verschiedenen Kantonen aus:

  • Glarus 4,7 Prozent
  • Uri 5,1 Prozent
  • Luzern 5,7 Prozent
  • Wallis 5,8 Prozent
  • Waadt 5,9 Prozent
  • Obwalden 6,0 Prozent
  • Aargau 6,1 Prozent
  • Nidwalden 6,2 Prozent
  • Graubünden 6,4 Prozent
  • Schwyz 6,5 Prozent
  • Schaffhausen 6,5 Prozent
  • Zug 6,6 Prozent
  • Bern 6,6 Prozent
  • St. Gallen 6,9 Prozent
  • Basel-Landschaft 7,0 Prozent
  • Zürich 7,0 Prozent
  • Thurgau 7,1 Prozent
  • Solothurn 7,2 Prozent
  • Freiburg 7,6 Prozent
  • Jura 7,8 Prozent
  • Appenzell Ausserrhoden 8,2 Prozent
  • Neuenburg 9,0 Prozent
  • Tessin 9,0 Prozent
  • Appenzell Innerrhoden 9,5 Prozent

Weniger Reserven bei den Krankenkassen

In allen Kantonen wird die mittlere Prämie ansteigen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat geprüft, ob alle Prämien, die von den Versicherern eingereicht wurden, den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Anpassungen mussten dort, wo es nötig war, vorgenommen werden. Schliesslich wurden alle Prämien genehmigt.

Ein Teil der Prämienerhöhungen konnte durch den Abbau von Reserven bei den Versicherern abgefangen werden. Da die Reserven bereits zurückgegangen sind, war der Handlungsspielraum für die Krankenkassen kleiner. Der Krieg in der Ukraine führte zu Verlusten an den Finanzmärkten. Auch die steigenden Zinsen und die gestiegenen Kosten wirkten sich negativ auf die Reserven aus. Die Reserven bei den einzelnen Versicherern sind zwar nur gering, doch liegen sie noch immer über der gesetzlich festgelegten Mindestgrenze. Gemäss des Gesundheitsamtes ist kein Ende des Kostenwachstums im Gesundheitswesen in Sicht. Die Kosten werden durch das zunehmende Leistungsvolumen, den medizinisch-technischen Fortschritt und die alternde Bevölkerung in die Höhe getrieben.

Kostendämpfung bei den Krankenkassen

Um den Kostenanstieg auf ein medizinisch vertretbares Mass zu beschränken, besteht Handlungsspielraum. Die Kosten können durch Tarifanpassungen im ambulanten Bereich, Begrenzung von Überangebot und -nachfrage, Spitalplanung und eine transparentere Gestaltung der obligatorischen Grundversicherung gedämpft werden. Der Bund setzt bereits verschiedene Massnahmen zur Begrenzung der Kosten im Gesundheitswesen um. Im Bereich der Health Technologie Assessments werden Anpassungen vorgenommen, während Labortarife und Arzneimittelpreise gesenkt werden. Eine Kostendämpfung wäre auch durch eine stärkere Förderung von Generika denkbar.

Wechsel der Grundversicherung bis Ende November

Die Krankenversicherer müssen ihre Versicherten bis Ende Oktober über die Prämien für 2023 informieren. Versicherte können dann bis Ende November ihr Versicherungsmodell anpassen oder die Grundversicherung wechseln. Da alle Personen versichert sein müssen, sind die Krankenversicherungen verpflichtet, jeden aufzunehmen. Hier geht es zum Krankenkassenvergleich 2023.

Quellen:
https://www.srf.ch/news/schweiz/anstieg-von-6-6-prozent-so-veraendern-sich-die-krankenkassen-praemien-in-ihrem-kanton
https://www.swissinfo.ch/ger/krankenkassenpraemien-steigen-2023-um-6-6-prozent/47933690
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-90514.html

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