Steigen die Krankenkassenprämien 2023 wieder deutlich?
UPDATE 27.09.2022: Die Krankenkassenprämien steigen im Durchschnitt um 6,6 Prozent! Das ist die höchste Prämienerhöhung seit Jahren in der Schweiz. Unsere Onlinerechner werden gerade mit den neuen Beitragszahlen für 2023 aktualisiert. Sie können aber jetzt schon unseren Krankenkassenvergleich durchführen und nach einer günstigere Krankenkasse nächstes Jahr suchen. Hier gehts zur aktuellen News zum Thema.
Der ursprüngliche Artikel:
Nachholeffekte aufgrund der Corona-Pandemie könnten zu höheren Krankenkassenprämien ab 2023 führen. Die Ergebnisse von Helsana und CSS fallen für 2021 geringer aus.
Die Ergebnisse der beiden grossen Schweizer Krankenkassen Helsana und CSS wurden 2021 durch starke Anlagerenditen gestützt. Die Geschäftszahlen zeigen Unterschiede bei den beiden Krankenversicherern. Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Gewinn bei Helsana um 49 Prozent, während er bei CSS um knapp 32 Prozent sank.
Minus im Versicherungsgeschäft bei Helsana
Wie die Ergebnisse von Helsana zeigen, hätte ohne Erträge an den Kapitalmärkten 2021 kein Gewinn verbucht werden können. Mit 120 Millionen Franken lag das Versicherungsgeschäft im Minus.
CSS verzeichnete 2021 einen versicherungstechnischen Gewinn von 109,7 Millionen Franken. Allerdings ist das ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die Ursachen für diesen Rückgang sind gestiegene Leistungskosten, Rückstellungen für 2022 und eine Prämiensenkung. Durch eine Reserve-Rückzahlung an die Versicherten von 90 Millionen Franken wurde das Ergebnis geschmälert. In der Grundversicherung liegt ein Verlust von 29,3 Millionen Franken vor. Im Vorjahr war es noch ein Plus.
Geringere Ergebnisse durch gestiegene Leistungskosten
Ein Nachholeffekt bei Operationen und Therapien 2021, die aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschoben wurden, schmälerte die Ergebnisse der Krankenversicherer.
Bei der Helsana stiegen die Versicherungsleistungen pro versicherte Person und Monat um 6 Prozent. Im Vorjahr waren die Netto-Versicherungsleistungen stabil.
Die CSS verzeichnete eine Steigerung des Schaden- und Leistungsaufwands in der Grundversicherung 2021 um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg pro versicherte Person lag bei 4,5 Prozent. Die Steigerung der Leistungskosten ist in Ausgaben im ambulanten Bereich wie Physiotherapie oder Impfungen begründet. CSS meldete, dass das langjährige Kostenwachstum 2020 aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie kurzfristig gedrosselt wurde. In den letzten zehn Jahren stiegen die Leistungskosten im Gesundheitssektor jährlich um 2,6 Prozent. Ausnahmen bilden 2020 und 2021.
Verlust in der Branche 2021 und 2022 erwartet
Die beiden Marktführer unter den Schweizer Krankenkassen haben mit ihren Geschäftszahlen eine Signalwirkung für die Branche. Beide Krankenversicherer profitierten 2021 von der hervorragenden Börsenentwicklung. Die Anlagerendite der CSS betrug im letzten Jahr 5,2 Prozent. Auch die Rendite der Helsana aufgrund von Kapitalanlagen lag bei 5,2 Prozent.
Der Börsenstart 2022 war holprig. Die Anlageerträge könnten 2022 und in den kommenden Jahren schwächer ausfallen. Gründe dafür sind die Geldpolitik der Zentralbanken und der Ukraine-Krieg.
Der Leiter Finanzen der CSS, Armin Suter, rechnet in den kommenden zehn Jahren mit einer Anlagerendite von durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr. Die Wertschwankungsrückstellungen werden um knapp 187 Millionen Franken erhöht, um Anlagerisiken auszugleichen.
Das Jahr 2021 wird die Branche wahrscheinlich mit einem Verlust abschliessen. Für 2022 wird noch eine Erhöhung des Verlusts erwartet. Die Krankenkassenprämien der CSS könnten ab dem 1. Januar 2022 gegenüber dem Niveau der letzten vier Jahre deutlich ansteigen. Aufgrund des Abbaus von Reserven sind die Prämien 2022 deutlich gesunken.
Der Präsident des Verwaltungsrates der CSS, Jodok Wyer, rechnet in den kommenden Jahren mit einem Konzentrationsprozess in der Krankenversicherungsbranche, da kleinere und mittlere Krankenkassen verstärkt unter Druck geraten könnten.