Wechsel aufgrund des Prämienanstiegs: Jeder vierte Versicherte wechselt
Da die Prämien bei zahlreichen Schweizer Krankenkassen 2023 so stark wie nie steigen, wechselt ungefähr ein Viertel der Versicherten zur Konkurrenz. Waren die Versicherten vor wenigen Jahren noch weitgehend zufrieden, so ist ein schlechter Service ein weiterer Motor für den Wechsel. Ein massiver Kundenzuwachs ist für die Krankenkassen nicht immer ein Vorteil, sondern er birgt auch Risiken.
In den vergangenen Jahren galt die Schweizer Bevölkerung als wechselfaul, wenn es um die Krankenkassen ging. Das hat sich jetzt geändert, denn jeder vierte Versicherte hat die Krankenkasse gewechselt. Comparis-Experte Felix Schneuwly spricht davon, dass im Normalfall nicht einmal jeder Zehnte die Krankenkasse wechselt. Als Gründe für den Wechsel 2022 sieht er den verstärkten Spardruck aufgrund der Inflation und die starken Prämienerhöhungen bei den meisten Krankenkassen. Wer zu einer günstigeren Krankenkasse wechselt, kann dauerhaft hohe Beträge sparen. Eigenen Angaben zufolge ist die KPT mit einem Kundenzuwachs von 40 Prozent der wahrscheinlich grösste Profiteur dieser Entwicklung.
Gestiegene Prämien und schlechter Service als Hauptgründe für den Wechsel
Die stark gestiegenen Krankenkassenprämien um durchschnittlich 6,6 Prozent bei den meisten Krankenkassen für 2023 für die Grundversicherung sind der Hauptgrund für den Wechsel. Wie die aktuelle Comparis-Studie zeigt, wollen viele Versicherte nicht einfach nur in ein anderes Versicherungsmodell wechseln. Sie wechseln zur Konkurrenz, da sie mit dem Service bei der aktuellen Krankenkasse nicht zufrieden sind. Auch nach einem Wechsel behalten die Versicherten oft das bisherige Modell bei.
Jüngere Versicherte wechseln am häufigsten
Das Alter der Versicherten spielt eine Rolle beim Wechsel. Am häufigsten wechseln Versicherte, die jünger als 36 Jahre sind. Männer sind wechselfreudiger, denn bei ihnen sind es immerhin fast ein Drittel, die sich für eine andere Krankenkasse entschieden haben. Bei den Frauen hat nur ungefähr ein Fünftel gewechselt. In der Deutschschweiz und im Tessin entscheiden sich die Menschen deutlich seltener für einen Wechsel als in der Westschweiz.
KPT als Gewinner der aktuellen Situation
Viele Kunden von Atupri und Assura sind zur KPT abgewandert, wie die Studie von Comparis zeigt. KPT hat die meisten Neukunden gewonnen. Auch von Visana zu Helsana sind viele Kunden gewechselt. Felix Schneuwly ist überrascht, dass auch viele kleinere Krankenkassen zu den Gewinnern zählen.
Risiko für die Krankenkassen durch viele Neukunden
Ein Kundenwachstum aufgrund des aktuellen Wechsels ist für die Krankenkassen nicht nur vorteilhaft. Die Krankenkassen müssen Reserven für jeden Neukunden aufbauen. Schneuwly erklärt, dass für viele Krankenkassen mit einem hohen Kundenzuwachs das Risiko in einer ungenügenden Solvenzquote für 2023 besteht.